Durch die vielen Schilder wird man zwangsläufig darauf aufmerksam gemacht.
Nun ja, ein unversehener Betrachter würde die L77 und die B462 nicht unbedingt als Archetyp einer Weinstrasse klassifizieren.
Aber immerhin wächst an den Hängen von Schloss Eberstein in Gernsbach inzwischen wieder ein hervorragender Wein. Und da muss man ja erst einmal hinkommen.
Wieso die Streckenführung ausgerechnet Kuppenheim mit einbezogen hat, ist und bleibt aber ein Rätsel.
Immerhin sollte es Grund genug sein, das Ganze mit einem Gedicht zu feiern. Die Lyrik lebt!
Spatzen künden’s von den Dächern, Leute macht Euch alle auf,
an den Ecken und den Enden, stehen sie itzo zu Hauf.
Jene Schilder die bejubeln, dass die Straße, die im Namen,
Rebensaft aus Baden führt, dieses kleine Städtchen ziert.
Ob von Osten durch den Kreisel, ob von Westen, Süd, ob Nord,
alle Ortseingänge preisen, dies ist ein besondrer Ort.
Aus Alt-Kuppenheim, der Feinen, als Tor zum Murgtal weltbekannt,
ward‘ die Perl des Weines Straße, muss nun werden umbenannt.
Wenn es auch in alten Zeiten, so erzählet es die Mär‘,
dass der Badner Markraf leider, nicht erbaut vom Weine wär,
der auf Kuppner Boden wuchs.
War er doch ein schlauer Fuchs,
„Statt des zehnten Teiles“ sprach er: „Weniger ist mir genug.
An die Kellerei so gebt mir, nur ein Zwölftel als Bezug“
Dafür gibt es keine Neider, wusst er doch mit Fug und Recht,
an des Vorgebirges Hängen, dort gedeihen Reben schlecht.
Heute mag es anders sein,
Essig war es mehr als Wein,
was da aus der Kelter kam,
deshalb war der Fürst nicht gram.
Sollen sie doch diese Fässer,
selbst behalten, das ist besser
und beim Zechen selber leiden,
lernen so den Trunk zu meiden.
So war in der Zeit antik
die Gesundheitspolitik.
Diese Ära ist vorbei,
heute ist es einerlei.
Kommst Du als Gast nach Kuppenheim,
kannst unbesorgt Du kehren ein,
auf diesem Boden ist schon lange,
es sei dem Gaste drum nicht bange,
kein Rebensaft mehr angebaut.
Der Damm der Murg, er möge sein,
wenn man in vielen Jahren schaut,
bepflanzt mit edlem Badner Wein.