Am Sonntag ist Landtagswahl in Baden-Württemberg.
Die Möglichkeit wählen zu gehen ist sebstredend ein Recht und keine Pflicht.
Jeder hat das verfassungsmäßige Recht sich auch dagegen zu entscheiden.
Aber nur wer wählen geht, nimmt unmittelbar am
demokratischen Prozess teil. Und dieses Recht musste in der Vergangenheit schwer erkämpft werden.
Leider ist es oft so, dass die Grundrechte erst wertgeschätzt werden, wenn sie verloren gehen.
Und nur wer aktiv wird,
hat die Chance, an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern.
Nur wer seine Stimme abgibt, hat auch eine!
Wer sich vor der Stimmabgabe auch noch ein wenig mit den Programmen der einzelnen Parteien auseinandersetzt und sich für eine der demokratischen Parteien entscheidet, hat alles richtig gemacht.
Ob allerdings eine Partei, deren geschasster Ex-Parteichef unter anderem der Meinung war, Frankreich sei gut beraten, den Euro aufzugeben, und deren neue Vorsitzende lauthals verkündet die Europäische Union sei nicht zu reformieren, eine gute Wahl und "Alternative" ist, das sei jedem selbst überlassen zu entscheiden.
Das Tandem Frankreich-Deutschland ist DER Grundpfeiler der EU und die
Europäische Einigung hat, nach Jahrhunderten kriegerischer
Auseinandersetzungen, diesem Kontinent seit sieben Jahrzehnten zumindest
in unseren Breiten den Frieden gebracht und erhalten.
Man wird sich, wie Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl in seinem Buch "Aus Sorge um Europa", die Frage stellen müssen - Zitat::
Vor dem Hintergrund der letzten Jahre frage ich mich schon auch: Haben
wir, die Deutschen und mit uns ganz Europa und auch unsere
amerikanischen Freunde und Verbündeten, haben wir alle vergessen, dass
wir es dem – mit amerikanischer Weitsicht und Hilfe – nach 1945 in der
Stunde Null auf den Weg gebrachten europäischen Einigungsprozess zu
verdanken haben, dass wir alle heute so dastehen, wie wir dastehen, und
dass wir seit rund 70 Jahren im Westen Europas in Frieden und Freiheit
mit Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaat und zum Teil erheblichem
Wohlstand und sozialer Stabilität leben und seit rund 25 Jahren auch im
Osten unseres Kontinents bereits vieles erreicht haben und auf gutem
Wege sind? Haben wir vergessen, wo die Welt 1945 stand und wie viel
Gutes und wie viel Glück wir in Deutschland und in Europa seitdem –
natürlich auch, aber eben nicht nur durch eigene Anstrengung – erfahren
haben? Haben wir vergessen, dass der Friede und die Freiheit – das ist
die entscheidende Lektion der Geschichte – keine Selbstverständlichkeit
sind? Haben wir vergessen, dass wir für das Erreichte dankbar sein
müssen und uns aber zugleich nicht zurücklehnen und auf dem Erreichten
ausruhen dürfen, sondern dass sich aus all dem für uns eine
Verantwortung und Verpflichtung ergibt, Frieden und Freiheit zu erhalten
und also alles zu tun, um auf dem Weg zum geeinten Europa
voranzukommen?
Wer, wie wir Badener, grenznah lebt, sollte diese Errungenschaften in besonderem Masse zu schätzen wissen und hat hoffentlich eine andere und europafreundlichere Sicht auf diese Dinge.
Über andere Aussagen dieser Partei soll der Mantel des Schweigens gehüllt werden, ansonsten könnte der Eindruck entstehen, man würde solche Äußerungen ernst nehmen und eines öffentlichen Diskurses für würdig befinden.